Im Dienst von Gemeinschaft und Völkerverständigung
„Wenn wir beten, dann stellen wir den Gedanken der Gemeinschaft in den Mittelpunkt,“ erzählt Sandra Kley. Sie war es, die vor 13 Jahren begann, in Langenargen eine Pfadfindergruppe aufzubauen. „Ich habe das gemacht, weil ich selbst so begeistert war. Ich durfte es als Jugendliche erleben, mit den Pfadfindern groß zu werden, Menschen auf der ganzen Welt als Freunde kennenzulernen. Mich haben die Pfadfinder einfach nicht mehr losgelassen.“ Sandra Kley war als Grundschullehrerin nach Langenargen gekommen. Als sie mit dem ersten Kind – Kalle, heute 11 Jahre alt – schwanger war, war es für sie genau der richtige Zeitpunkt sich in der Gemeinde ehrenamtlich zu engagieren und eine erste Pfadfinder-Gruppe aufzubauen.
Die Pfadfinderbewegung lebt von der Verantwortung einzelner. Schon Jugendliche engagieren sich für die Jüngeren. Carla Weiler war 13 Jahre alt, als sie gemeinsam mit Sandra Kley als Gruppenleiterin eine erste Wölfling-Gruppe – das sind die kleinsten Pfadfinder ab sieben Jahren – aufbaute. Kurz danach entschieden sich auch Carla’s Schwester Ina und Elena Hestermann eine Gruppe zu übernehmen, um es so weiteren Kindern zu ermöglichen Pfadfinder zu werden. Aktuell gibt es zwei Wölflingsgruppen, eine große Jungpfadfinder-Gruppe (10 bis 12 Jahre) und eine Pfadfindergruppe (12 bis 14 Jahre) und eine große „Leiterrunde, in der auch die Ranger- und Rover (bis 18 Jahre) ihren Platz finden, in Summe etwas über 70 Kinder und Jugendliche. Die Gruppenleiter treffen sich in einer eigenen Leiter-Runde und haben zudem die Möglichkeit, sich im Dachverband für ihre Aufgaben schulen zu lassen.
Die Langenargener Pfadfinder gehören zum VCP, dem Verband Christlicher Pfadfinder. Die christlichen Grundwerte von Nächstenliebe, Toleranz und Völkerverständigung sind eng mit der Pfadfinderbewegung verbunden. Es geht darum, die Kinder auf ihrer Suche nach Werten, die dem eigenen Leben Halt geben, zu begleiten. „Es geht nicht um große Aktionen. Wir leben die christliche Botschaft in vielen kleinen Dingen. Die christlichen Elemente bilden die Struktur für viele Aktivitäten, ganz besonders bei unseren Lagerfreizeiten,“ erzählt Sandra Kley. Es gibt regelmäßige Gebete oder Segensworte vor den Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen oder auch vor Sitzungen. Auf dem Lager wird Nachtwache gehalten, es gibt eine Lagerkirche, gemeinsames Singen, Meditationen und Andachten, einen Lichterpfad im Advent.
Die Pfadfinder gestalten das Gemeindeleben mit. Die Wölflinge dürfen in der Gruppenstunde ihre Kirche entdecken, die großen und kleinen Pfadis gestalten Gottesdienste wie z.B. zum Erntedank und unterstützen beim Krippenspiel an Weihnachten. Ein schöner Brauch – eine Geste des Friedens – ist das Licht von Bethlehem, das Pfadfinder am Heiligen Abend an die Gottesdienstbesucher weiter geben. Entzündet in Bethlehem findet das Licht über viele Stationen seinen Weg nach Langenargen und wird dort durch weihnachtliche Winternacht in die Häuser und zu den Menschen getragen.
Die Pfadfinder sind eine internationale Bewegung. Die Völkerverständigung und der Frieden unter den Völkern ist ein zentrales Anliegen auch der Pfadis in Langenargen. „Wenn die Kinder sich im Frieden miteinander begegnet sind, dann können sie als Erwachsene keinen Krieg gegeneinander führen,“ fasst Sandra Kley die Vision der Pfadfinder zusammen. Vor allem die etwas älteren Pfadfinder erleben auf internationalen Lagern, bei Kirchentagen und Auslandsprogrammen den Austausch mit gleichaltrigen Jugendlichen aus der ganzen Welt. Und Pfadfinder heißt immer auch Gemeinschaft und Freundschaft: „Wir sind an eine weltweite Gemeinschaft angebunden. Es ist wunderbar, von überall her Leute zu kennen. Man trifft sich als Pfadfinder und ist einfach füreinander da.“
Die Pfadfinder in Langenargen sind da für die Gemeinschaft. Die Großen für die Kleinen. Die Jugendlichen als Teil unserer Gemeinde. Die Pfadfinder als Boten des Friedens und der Freiheit des Evangeliums.
„Doch der wahre Weg, Glück zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen. Versucht, diese Welt ein wenig besser zu verlassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ Dieser Kerngedanke von Robert Baden-Powell (1847-1951), dem Gründer der Pfadfinder-Bewegung, ist auch heute noch Auftrag der Pfadfinder in Langenargen. Die kleinen Wölflinge haben gerade in ihrer Gruppenstunde von Baden-Powell gehört und wollen auf ihre Weise der Gemeinschaft dienen.